Dem Pferd aktiv zuhören. Und warum das Wunder bewirkt

Jaja, wieder so eine Floskel denkst du vielleicht. Dem Pferd zuhören, das tut man doch eh, oder nicht?

Der Begriff ‚Zuhören‘ ist natürlich schon etwas missverständlich. Da Pferde überwiegend non-verbal mit ihrer Körpersprache kommunizieren, sollte es wohlmöglich zugucken heißen. Aber ich finde zuhören passt trotzdem besser. Es beinhaltet für mich mehr von dem Versuch auch wirklich verstehen zu wollen, was ‚gesagt‘ wird. Daher auch aktiv zuhören.

Aus meiner Coachingausbildung weiß ich, dass aktiv zuhören gar nicht so einfach ist. Es geht darum sich wirklich auf sein Gegenüber einzulassen, zu hören was es sagt, nicht sagt, körpersprachlich zeigt und nachzufragen. Die Idee ist, dass man versucht, sein Gegenüber in seiner tatsächlichen Lebenswelt zu verstehen, sich hineinzuversetzen in das, was die Person bewegt und motiviert. Und dabei möglichst unvoreingenommen und neutral bleibt. Ich finde genau das sollte auch der Ansatz sein, wenn wir mit Pferden arbeiten. Die Grundhaltung muss eine wohlwollende, wertschätzende Art sein, in der man sich die größte Mühe gibt, sein Pferd zu verstehen.

Aber zurück zum Anfang. Wenn Pferde nun eben größtenteils körpersprachlich kommunizieren, wie soll das gehen? Ich denke wir müssen uns immer weiter darin schulen, die feinen und kleinen Bewegungen zu erkennen. Pferde nutzen unglaublich viel Gestik und Mimik und sind Meister darin diese zu lesen. Oft werden sie in ihren feinen Mitteillungen an uns aber nicht gehört, was sie dann dazu zwingt ‚lauter‘ zu werden, ja förmlich zu schreien.

Jegliches Problemverhalten ist im Grunde genommen darauf zurückzuführen, dass die ersten Anzeichen nicht wahrgenommen wurden. Ein Pferd was “aus dem Nichts” steigt, den Anhänger total verweigert, buckelt, beißt, schlägt, koppt, webt und so weiter, ist schon zum „Schreien“ übergegangen. Die leisen Fragen und Bitten wurden nicht gehört, bzw. nicht gesehen. Wie würde es einem selbst wohl gehen, wenn man regelrecht ignoriert wird, bis man richtig laut wird? Im Grunde genommen kann einen diese Überlegung fast nur traurig stimmen.

Die gute Nachricht ist aber, dass wir jeden Tag die Chance haben ein Stückchen besser zu werden. Auch wenn wir nicht alles sofort richtig deuten können, wird alleine die Grundhaltung dem Pferd gegenüber wahre Wunder bewirken. Und es ist so ein tolles Übungsfeld, denn egal wie gut wir schon sind, man darf mit Pferden immer weiter lernen. Denn so klar und fein wie Pferde kommunizieren, werden wir es wohl nie schaffen.

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Wenn du dich für das ‚aktive Zuhören‘ interessierst, dann hör dir auch gerne unsere Podcastfolge dazu an.

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